Berichte
„Freiheit fängt beim Denken an“ - 30 Jahre Alfred Herrhausen Gesellschaft
25. November 2022




In diesem Herbst feierte die Alfred Herrhausen Gesellschaft ihr 30-jähriges Jubiläum unter dem Motto „Wohin wandeln wir (uns)?“. Wir haben zu diesem besonderen Jubiläum nicht nur gratuliert, sondern auch mit Anna Herrhausen gesprochen. Sie ist Geschäftsführerin der Gesellschaft, die zu Ehren ihres Vaters Alfred Herrhausen nach dessen Ermordung 1992 von der Deutschen Bank gegründet wurde. Im Jahr 1989 hatte Alfred Herrhausen unser Wirtschaftsbündnis mit ins Leben gerufen.
Der Name Herrhausen prägt den Initiativkreis Ruhr seit der ersten Stunde. Er ist einer der Gründerväter des Wirtschaftsbündnisses und Namensgeber des Gebäudes, in dem die Geschäftsstelle des Initiativkreises heute in Essen sitzt. Alfred Herrhausen formulierte Ende der 1980er-Jahre die Vision eines wirtschaftsstarken und vielfältigen Ruhrgebiets. „Wir glauben an das Ruhrgebiet und möchten nicht mehr und nicht weniger, als dass sich andere diesem Glauben anschließen“. Doch auch über das Ruhrgebiet hinaus steht der Name des gebürtigen Esseners bis heute für gesellschaftliches Engagement. Zu seinen Ehren gründete die Deutsche Bank 1992 die Alfred Herrhausen Gesellschaft, um nach seinem Tod im Jahr 1989 sein gesellschaftliches Engagement und Wirken fortzusetzen. Seitdem dient die Gesellschaft als Forum für einen offenen Diskurs und Auseinandersetzung für zukunftsgerichtete Diskussionen.
Freiheit fängt beim Denken an
„Die Alfred Herrhausen Gesellschaft ist ein Forum, wo Mut und Kreativität ganz zentral sind und wir Menschen dazu anregen wollen, Dinge wirklich logisch durchzudenken und das auch ohne Denkverbote und Scheren im Kopf“, betont Dr. Anna Herrhausen. Die Tochter Alfred Herrhausens ist seit 2016 Geschäftsführerin der Gesellschaft. Eine Plattform und Denkweise zu etablieren, in der unterschiedliche Meinungen miteinander konkurrieren und artikuliert werden können, geht in besonderer Weise auf ihren Vater zurück, wie Dr. Anna Herrhausen betont: „Freiheit fing bei ihm im Denken an: Fakten einzusortieren und Schlüsse daraus zu ziehen und die Verantwortung sich dafür einzusetzen, auch wenn damit einhergeht, dass viele Dinge vielleicht auch erstmal unbequem sind“, erzählt sie über ihren Vater. „Damit bringen wir Menschen zusammen, die sonst nicht in der Form zusammengekommen wären, woraus sich immer wieder ein enormes kreatives Potenzial ergibt.“
Ganz ähnlich also wie auch beim Initiativkreis Ruhr, in dem heute mehr als 70 Unternehmen und Institutionen zusammenkommen und sich gemeinsam für die Zukunft der Region einsetzen. Daraus entstanden seit Beginn zahlreiche innovative Projekte in den Feldern Wirtschaft, Bildung und Kultur, die Alfred Herrhausens Vision eines starken Ruhrgebiets konkret werden ließen.
Meilensteine der letzten drei Jahrzehnte und der Blick voraus
Auch die Alfred Herrhausen Gesellschaft hat in den letzten drei Jahrzehnten wichtige gesellschaftspolitische Impulse und Raum für Diskussionen geschafft. Auf einer Konferenz mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft blickte die Alfred Herrhausen Gesellschaft in diesem Herbst auf ihr 30-jähriges Jubiläum und auf wichtige Meilensteine wie die Konferenzreihe „Foresight“, die sich in verschiedenen Dialogformaten mit der Zukunft der internationalen Staatengemeinschaft befasst, zurück. Unter dem Motto „Wohin wandeln wir uns?“ schauen sie zu diesem Anlass aber auch voraus. Mit Projekten wie das „Digitale Europa 2030“, in dem Szenarien für ein digitales und demokratisches Europa entwickelt werden, blickt die AHG auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen.
(Lokale) Herausforderungen aktiv mitgestalten
In einer begleitenden Publikation haben sie zudem verschiedene Parameter identifiziert, die beim gesellschaftlichen Wandel eine zentrale Rolle spielen. Einer dieser Parameter: der Perspektivwechsel. Um die Perspektiven anderer Menschen in ihrem lokalen Umfeld zu sehen und zu verstehen, hat die AHG mit ihrem Projekt „Urban Age“ Dialogräume für urbane Expertise geschaffen, um so eine lebenswerte Zukunft lokal gestalten zu können.
Eine Parallele zum aktuellen Leitprojekt Urbane Zukunft Ruhr des Initiativkreises Ruhr, das zum Ziel hat gemeinsam mit der Stadt Duisburg die Lebensqualität der Menschen vor Ort im Duisburger Stadtteil Hochfeld zu verbessern. Denn die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen aktiv mitzugestalten, ob im Ruhrgebiet oder in der Welt, prägt nicht nur die Alfred Herrhausen Gesellschaft, sondern auch den Initiativkreis Ruhr. Oder um es mit den Worten Alfred Herrhausens zu formulieren: „Ich sehe ein, dass das nicht leicht ist, aber wir werden nicht für das Leichte bezahlt, sondern dafür, dass wir uns der Mühsal dieses Weges auf dem Globus Erde auch wirklich bewusst unterziehen.“
Hier gelangen Sie zum Jubiläumsmagazin „Wohin wandeln wir (uns)?“ sowie zum Jubiläumsfilm.
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