Beim Web Summit in Lissabon – zu Besuch auf Europas größter Tech-Messe


11. November 2019

Portugal lockt seit 2009 mit dem Web Summit internationale Gründer und Investoren an. Der Initiativkreis Ruhr nahm als Teil einer NRW-Delegation an der Tech-Messe teil.

Die Liste der Sprecher ist beeindruckend: Sie reicht von Whistleblower Edward Snowden, über Huawei-CEO Guo Ping und Microsoft-Präsident Brad Smith bis hin zu den Politikern Tony Blair und Margrethe Vestager. Sie alle treiben drängende Fragen um: Wie kann die Technik helfen, die aktuellen globalen Probleme zu lösen? Wie können wir demokratische Grundordnungen aufrechterhalten, wenn Daten nicht sicher sind? Und was wird ein 5G-Netz für die technische Entwicklung bedeuten? Rund 70.000 Teilnehmer treffen sich jedes Jahr in Lissabon zum Web Summit. Erst 2009 hatte Paddy Cosgrave das Event in Irland aus der Taufe gehoben. 2016 zog der Web Summit dann von Dublin nach Lissabon und wuchs innerhalb weniger Jahre zu einem der bedeutendsten Tech-Events weltweit. Neben den Giganten aus Tech-Branche und Politik vereint der Summit alljährlich Tech-Startups, Startup-Initiativen und die Stände einzelner Länder, die um die Gunst der jungen Talente werben.

NRW.International organisierte mithilfe der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und der Wirtschaftsentwicklung Bochum eine NRW-Delegationsreise, die auch der Initiativkreis Ruhr begleitete. Vor allem Startups aus dem High-tech und IT-Sektor, aber auch Ökosystem-Player nahmen an der fünftägigen Reise im November 2019 teil. Einige der Startups hatten Stände auf dem Web Summit, um ihre Innovationen und Visionen der Tech-Szene zu präsentieren und Investoren zu gewinnen. Vor Ort war die deutsch-portugiesische Handelskammer für das Programm zuständig und hatte eine Vielzahl von Gastvorträgen und Seminaren organisiert, die Insights in die portugiesische Startup-Szene boten. Portugal, von der Wirtschaftskrise tief getroffen, befindet sich aktuell in einem wirtschaftlichen Aufschwung, der allenthalben spürbar ist. Besonders erfreulich: Die Jugendarbeitslosigkeit im Land konnte innerhalb weniger Jahre von 26 Prozent ausgehend halbiert werden.

Es herrscht Aufbruch-Stimmung. Nicht nur in Lissabon, sondern auch in den nördlichen Industriestandorten wie Porto oder Braga. „Die großen Unternehmen wollen unbedingt mit Startups zusammenarbeiten. Wir wissen, dass wir das nur gemeinsam bewältigen können“, berichtet Marta Ganso von StartupLisboa. Besonders in der B2B-Region um Braga ist die Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft gut: „Wir haben hier viele Ingenieur – und IT-Studiengänge und eine lebendige Gründerszene, die sich eng mit der örtlichen Industrie verzahnt“, weiß Alexandre Mendes von Startup Braga. „Für uns ist es immer interessant zu sehen, wie die Zusammenarbeit der verschiedenen Player in anderen Ökosystemen funktioniert“, findet Britta Dombrowe, die die Startup-Aktivitäten der Initiativkreis Ruhr GmbH verantwortet.

Man sieht nicht nur viele neue Startups, sondern findet immer auch gute Ideen für neue Formate, Events, und natürlich vergrößern wir unser europäisches Netzwerk. Britta Dombrowe

Dass der Web Summit Europas erste Adresse ist, wenn es darum geht, den aktuellen Puls der Tech-Szene zu messen, weiß auch die Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, Dorothee Bär. Sie besuchte den Summit und traf die Delegation aus Nordrhein-Westfalen in der Residenz des deutschen Botschafters. Gemeinsam mit Portugals Wirtschaftsminister Manuel Caldeira Cabral und Web Summit-Gründer Paddy Cosgrave begrüßte sie die Gäste und sprach von ihrer Vision einer digitalen Zukunft: Die Unternehmen seien in der Pflicht, die Digitalisierung voranzutreiben, und Startups könnten dabei ein wichtiger Katalysator sein. Die Aufgabe der Politik sei es, die richtigen Anreize zu geben, waren sich Cabral und Bär einig. Nach einem intensiven Austausch der Digitalministerin mit den Startups aus NRW wurde Bär natürlich auf den RuhrSummit nach Bochum im Oktober 2020 eingeladen – immerhin NRWs größte Startup-Konferenz mit mehr als 5.000 Teilnehmern. Genauso viele deutsche Besucher verzeichnet übrigens auch der Web Summit.

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