Berichte
Blind Fußball spielen beim FC Schalke 04: Mit Augenmaske und Rasselball gegen Berührungsängste
26. September 2022




Fußball spielen in völliger Dunkelheit? Als Teil der Bildungsreihe TalentTage Ruhr stellte sich die Q2 der Theodor-König Gesamtschule aus Duisburg dieser ungewöhnlichen Herausforderung. Die TalentTage Ruhr werden von der Bildungsstiftung des Initiativkreises Ruhr, der TalentMetropole Ruhr, organisiert.
Was passiert, wenn man sich beim Fußballspielen nicht mehr auf seinen vermeintlich wichtigsten Sinn verlassen kann? Das durften acht Schülerinnen und Schüler der Theodor-König Gesamtschule aus Duisburg im Rahmen der TalentTage Ruhr herausfinden. Organisiert wurde der Workshop „Blindenfußball“ von der Stiftung „Schalke hilft“. Die Stiftung beteiligt sich schon seit Jahren an der Veranstaltungsreihe der TalentMetropole Ruhr und fördert darüber hinaus noch zahlreiche weitere Bildungsprojekte in der Region.
„Mir geht es darum, Berührungsängste zu überwinden. Ich glaube, dass Angebote wie diese für mehr Verständnis und Offenheit sorgen können, sowohl unter den Jugendlichen im Team, aber auch allgemein Menschen mit Behinderung gegenüber.“
Los geht es auf dem Bolzplatz Hugo im tiefsten Gelsenkirchen mit einer Einführung von Katharina Kühnlein, Blindenfußball-Profi bei Schalke 04 und Nationalspielerin. Katharina besitzt selbst nur noch zwei Prozent Sehstärke und bietet mit dem Workshop eine besondere Art des Perspektivwechsels an: „Mir geht es darum, Berührungsängste zu überwinden. Ich glaube, dass Angebote wie diese für mehr Verständnis und Offenheit sorgen können, sowohl unter den Jugendlichen im Team, aber auch allgemein Menschen mit Behinderung gegenüber.“




Der ursprünglich aus Brasilien stammende Blindenfußball wurde durch England und Spanien auch in Europa populär gemacht und ist seit 2004 paralympische Disziplin. Gespielt wird fünf gegen fünf, allein der Torwart sowie sogenannte Guides, die hinter dem Gegnertor stehen und den Stürmern die richtige Richtung weisen, dürfen ihre Augen benutzen. Für alle anderen gilt: Augenmaske auf. So wird gewährleistet, dass alle Spieler:innen die gleichen Voraussetzungen haben. Für das Zurechtfinden auf dem Spielfeld ist gute Kommunikation also essenziell.
Der ursprünglich aus Brasilien stammende Blindenfußball wurde durch England und Spanien auch in Europa populär gemacht und ist seit 2004 paralympische Disziplin. Gespielt wird fünf gegen fünf, allein der Torwart sowie sogenannte Guides, die hinter dem Gegnertor stehen und den Stürmern die richtige Richtung weisen, dürfen ihre Augen benutzen. Für alle anderen gilt: Augenmaske auf. So wird gewährleistet, dass alle Spieler:innen die gleichen Voraussetzungen haben. Für das Zurechtfinden auf dem Spielfeld ist gute Kommunikation also essenziell.




Wie wichtig eine gute Kommunikation ist, merkten die Schülerinnen und Schüler schon beim geführten Warmlaufen und den ersten Dribblings. Der mit Rasseln gefüllte Ball bietet Orientierung, und um einen Zusammenprall zu vermeiden, rufen die Spieler:innen „Voy“ (aus dem Spanischen: Ich komme), wenn sie auf den Ball zulaufen. Es ist beeindruckend, wie schnell sich die Jugendlichen in der ungewohnten Umgebung zurechtfinden und schnell wird ein Match auf die Beine gestellt. Jetzt herrschen Umsicht und Konzentration vor, Zusammenstöße sind selten. Und umso größer ist die Freude, wenn der Ball dann schlussendlich im Tor landet.
Nach eineinhalb Stunden, die im Flug vergehen, sind die Schüler:innen erschöpft, aber glücklich. „Die Koordination ohne Augen war eine große Aufgabe, man musste sich viel mehr auf seine Ohren verlassen,“ so Devran (18). Auch Asli (18) und Tarik (19) bemerken wichtige Unterschiede zum normalen Kicken. „Man ist sich selbst mehr bewusst und hat gleichzeitig mehr Vertrauen zu seinen Mitspielern. So entsteht ein echtes Teamgefühl!“ Ob die Jugendlichen die Erfahrung weiterempfehlen würden? Auf jeden Fall!
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