Reportage

Blogger-Workshop statt Schulalltag


17. September 2020

Klasse 7c der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen, Blogger-Workshop Klasse 7c der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen, Blogger-Workshop Klasse 7c der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen, Blogger-Workshop Klasse 7c der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen, Blogger-Workshop
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c, Lehrer Jonas Plog (rechts) und Workshop-Leiter Said Rezek (links).

An der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen haben sich die Schülerinnen und Schüler in einem Blogger-Workshop, der innerhalb der TalentTage Ruhr 2020 angeboten wird, mit der Macht der eigenen Sprache auseinandergesetzt. Wie das Fazit der Beteiligten ausfällt und warum der richtige Umgang mit Online-Medien an Schulen immer wichtiger wird, lesen Sie in diesem Artikel.

Social Media in der Schule?

Eigentlich gilt im Klassenzimmer der 7c an der Ludwig-Uhland-Realschule in Lünen absolutes Smartphone-Verbot. Für den Workshop im Rahmen der TalentTage Ruhr macht Klassenlehrer Jonas Plog aber eine Ausnahme. Für den Pädagogen, der die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften unterrichtet, gehört der Umgang mit Social Media und anderen Online-Medien ganz klar ins Klassenzimmer: „Die Jugendlichen sind für das Thema sehr affin und müssen gerade in diesem Alter Medienkompetenzen erlernen. Zufällig passt der Blogger-Workshop außerdem gut in unsere Unterrichtsreihe ,Voll vernetzt'. Dabei sollen die 13- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler innerhalb des Unterrichts Kompetenzen in der Onlinewelt erlangen.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse sind in ihrer Freizeit bis zu zwei Stunden am Tag in sozialen Netzwerken unterwegs. Das Videoportal TikTok und die Fotoplattform Instagram sind dabei besonders angesagt. Facebook, das mit rund 2,7 Milliarden weltweiten Nutzern größte Netzwerk, sei bei den Jugendlichen eher out.

Soziale Medien sind aus dem Leben der meisten jungen Menschen also kaum noch wegzudenken. Dass der richtige Umgang und das Erkennen von Fakenews und Hatespeech also auch in den Klassenzimmern diskutiert werden muss, scheint vor diesem Hintergrund wichtiger denn je zu sein. 

 

Welche Macht hat meine Sprache?

Blogger Said Rezek erklärt den Schülerinnen und Schülern, wie sie mit Hass im Netz umgehen können.

 

Doch welche Macht hat die eigene Sprache in den sozialen Netzwerken und wie geht man mit Hetze und Hass im Netz um? Um diese und weitere spannende Fragen zu ergründen, gibt Workshop-Leiter Said Rezek den Schülern Fragestellungen vor, die mit Listicles, also Artikeln in Aufzählungsform, beantwortet werden sollten. „Nenne fünf Merkmale für Rassismus" und „Warum wir an den Holocaust erinnern sollten": Die Jugendlichen erarbeiten konzentriert ihre Listicles und diskutieren anschließend angeregt über die wichtigen Themen. In der Diskussion fallen auch aktuelle Beispiele aus den Medien. 

Listicles wie diese sollen den Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei helfen, Rassismus im Netz zu erkennen und mit fundierten Argumenten zu bekämpfen. 

 

 

Der Blogger-Workshop ist ein voller Erfolg

 

Zum Abschluss des Workshops sensibilisiert Said Rezek die Jugendlichen für die Risiken des Bloggens und Postens in den sozialen Netzwerken. Welche Aussagen müssen wir innerhalb der Meinungsfreiheit ertragen und welche sind sogar strafrechtlich relevant? Das Ergebnis der Klasse nach dem vierstündigen Workshop lautet: Ein respektvoller Umgang miteinander, das sachliche und faktenbasierte Diskutieren sowie der richtige Umgang mit Hasskommentaren sind auch in der schnelllebigen und scheinbar anonymen Onlinewelt unabdingbar. Rezeks Fazit zu dem Workshop fällt daher positiv aus: „Hass und Hetze sind in der digitalen Welt weit verbreitet. Kinder müssen wissen, wie sie damit umgehen sollen. Mit solchen Workshops können viele Leute erreicht werden."  

Listicles sorgen für hohe Resonanzen in der Klasse

So sehen die Listicles der Schülerinnen und Schüler aus.

 

Der Journalist und Blogger hält regelmäßig Workshops über Hass und Hetze im Netz. Innerhalb der TalentTage Ruhr 2020 ist er an acht Tagen in Schulen im Ruhrgebiet unterwegs, um Jugendliche aller Altersklassen für das Thema zu sensibilisieren. Hier erfahren Sie mehr über Said Rezek und seine Tätigkeit als Speaker und Blogger. 

Rezek ermutigte die Jugendlichen im Workshop auch dazu, eigene Listicles zu erstellen. Die Aufzählungen können dann zum Beispiel über Social Media aber auch eigene Blogs verbreitet werden. Herausgekommen sind unterhaltsame Beiträge wie diese: 

5 Dinge, die jeder als Kind gemacht hat (von Jana)

  1. Das Monster unter dem Bett gesucht
  2. Das mysteriöse Licht im Kühlschrank [beobachtet]
  3. Aus dem Flaschendeckel trinken
  4. Das Innere des Brötchens essen
  5. An der Kasse zurückbleiben [und auf die Eltern warten]

10 Arten von Eltern (von Lucy)

  1. Der Ruhige
  2. Der Aggressive
  3. Der Influencer
  4. Der „Ist-mir-egal-Typ“
  5. Der „Alles-Erlauber“
  6. Der Strenge
  7. Der, der eh nie da ist
  8. Der Bemutternde
  9. Der Normale
  10. Der, der sich wie ein Jugendlicher fühlt 

5 Arten von Schülern (von Miray)

  1. Der Streber
  2. Der Schüchterne
  3. Der Nervige
  4. Der, der alles ernst nimmt
  5. Der Zickige 

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