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CEO-Dialog: Die Wirtschaft wird grün
29. November 2019




Nicht nur die Industrie stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende. Auch in der Kreditwirtschaft nimmt die Frage der Nachhaltigkeit von Finanzanlagen eine wachsende Rolle ein. Das machte der jüngste CEO-Dialog deutlich, den die Universitätsallianz Ruhr und der Initiativkreis Ruhr gemeinsam unter dem Titel „Die Wirtschaft wird grün“ an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) veranstalteten. Gastgeber und Moderator war erneut Prof. Dr. Stephan Paul, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzierung und Kreditwirtschaft an der RUB.
„Jede Energie hat ihre Zeit. Jetzt beginnt die Ära der Erneuerbaren“, sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz vor den Studierenden im vollbesetzten Hörsaal der RUB. Er freue sich, die nachhaltige Zukunft mitgestalten zu können. Dazu hat sich der Essener Energieversorger einen tiefgreifenden Umbau verschrieben: Durch die Übernahme der Erneuerbare-Aktivitäten von E.ON und Innogy im Zuge einer 40 Milliarden Euro umfassenden Transaktion wird die „neue RWE“ zu einem global führenden Unternehmen im Geschäft mit regenerativen Energien. Bis zum Jahr 2040 will RWE klimaneutral sein. Für die Energiewende in Deutschland sind laut Schmitz aber vier Herausforderungen zu bewältigen: der Ausstieg aus Atomkraft und Kohle, der Ausbau der Windkraft, der Ausbau der Stromnetze und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
Jede Energie hat ihre Zeit. Jetzt beginnt die Ära der Erneuerbaren.RWE-Chef Rolf-Martin Schmitz
Auch in der Finanzbranche hat „das Thema Nachhaltigkeit dramatisch an Bedeutung gewonnen“, sagte Alexander Schindler, Vorstand der Union Asset Management Holding AG. Er ging in seinem Vortrag auf die Frage ein, was institutionelle Investoren wie sein Unternehmen, das zur Finanzgruppe der Volks- und Raiffeisenbanken gehört, zum Klimaschutz beitragen können. Bevor Investitionen in ein Unternehmen erfolgen, sollen sogenannte Nachhaltigkeitsfilter greifen. Unternehmen werden danach bewertet, inwieweit sie ökologische, aber auch sozial-gesellschaftliche Aspekte berücksichtigen. Auch verantwortliche Unternehmensführung spielt dabei eine Rolle. Das Stichwort dabei lautet: ESG (Environmental, Social and Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). So hält die Bankenaufsicht BaFin die Finanzunternehmen dazu an, bei Investments sogenannte Nachhaltigkeitsrisiken noch stärker in den Fokus zu nehmen.
Die GLS Bank mit Sitz in Bochum „ist die Referenz für sozial-ökologisches Banking in Deutschland“, sagte Vorstandssprecher Thomas Jorberg, der auch Mitglied im RUB-Hochschulrat ist. Für seine konsequent auf den Menschen ausgerichtete Bank sei „Gewinn kein Selbstzweck, sondern ein notwendiges Ergebnis“. Jorberg sieht eine „fatale Verzögerung des Handelns“, die der Wirtschaft, dem Klima und dem Menschen schade. Die Energiewende biete für den Standort Ruhrgebiet aber eine „Riesenchance“, machte Jorberg in der anschließenden Diskussionsrunde deutlich: „Wenn das Ruhrgebiet etwas kann, dann ist es Transformation.“
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