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Großer Jubel und ein Roboter mit Blumen beim Neustart des Klavier-Festivals


05. Juni 2020

Pianist Rudof Buchbinder und der Roboter. (Foto: KFR | Sven Lorenz)

Großer Jubel und stehende Ovationen für den österreichischen Pianisten Rudolf Buchbinder: Mit zwei Konzerten des weltweit renommierten Beethoven-Interpreten nahm das Klavier-Festival Ruhr am 4. Juni 2020 seinen Spielbetrieb wieder auf.

Der Abend im Anneliese Brost Musikforum in Bochum brachte in den beiden pausenlosen Konzerten, die um 17 und 21 Uhr mit ihrem identischem Programm begannen, die deutsche Erstaufführung eines Herzensprojekts von Rudolf Buchbinder: die „Neuen Diabelli-Variationen“. In dem Saal mit einer Gesamtkapazität von 952 Plätzen freuten sich unter den geltenden Hygieneregeln immerhin jeweils mehr als 150 Besucher über eine gelungene Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

„Natürlich kann man digital viel machen“, sagte Intendant Franz Xaver Ohnesorg in einem Interview für die „Tagesthemen“, die noch am Abend berichteten. „Aber die Atmosphäre, das Hier und Jetzt und auch dieser Austausch zwischen dem Publikum und dem Künstler: Das ist etwas ganz Wertvolles, das sich nur in einem Konzert mitteilt.“

Das Klavier-Festival Ruhr ist der ideale Pionier auf dem Weg zurück in ein 'analoges' Konzertleben. Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen

„Das Klavier-Festival Ruhr ist der ideale Pionier auf dem Weg zurück in ein 'analoges' Konzertleben“, so die Ministerin für Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, in einem freundlichen Grußwort. „Die umsichtige Entschlossenheit, mit der das Team des Klavier-Festivals Ruhr unter der Leitung von Prof. Ohnesorg die Situation angenommen hat und die enorme logistische Herausforderung einer kurzfristigen Anpassung an die Gegebenheiten bewältigt hat, ist wirklich bemerkenswert.“

Eine besondere Überraschung am Ende der beiden Konzerte war der Einsatz eines Roboters für eine „berührungslose Blumenübergabe“ an den Solisten: Bei dem Gerät handelt es sich um einen Industrieroboter, der zum Beispiel im Logistik- und Montagebereich eingesetzt wird. Zur Verfügung gestellt hat ihn der Lehrstuhl für Produktionssysteme im Fachbereich Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum. Er könnte prinzipiell komplett eigenständig fahren, da er sich mit Hilfe von Sensoren an den Wänden eines Raumes orientieren kann. Da auf einer Bühne jedoch die berühmte „vierte Wand“ fehlt, wurde er von drei Mitarbeitern des Lehrstuhls betreut und auch ferngesteuert. Er wird noch bei weiteren Konzerten des Klavier-Festivals Ruhr zum Einsatz kommen.

Bis zum 11. Juli stehen weitere 14 Konzerte auf dem durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Spielplan. 33 ursprünglich für April und Mai geplante Konzerte mussten auf die Zeit zwischen September und November 2020 verschoben werden.

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