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In der Krise gefragt


02. April 2020

Katharina Obladen (links) und Tanja Nickel sind seit 2016 Geschäftsführerinnen der UVIS UV Innovative Solutions GmbH. (Foto: UVIS)

Mit ihrem Startup UVIS haben Tanja Nickel und Katharina Obladen Keimen und Bakterien den Kampf angesagt. In Zeiten von Corona boomt ihre Auftragslage. Der Initiativkreis Ruhr hat die Gründerinnen schon vor drei Jahren für ihr innovatives Konzept ausgezeichnet.

Preisübergabe beim Startup-Pitch auf dem Gründer-Forum NRW 2017 (v.l.): Dirk Opalka, Geschäftsführer Initiativkreis Ruhr GmbH, mit Katharina Obladen (M.) und Tanja Nickel. (Foto: Initiativkreis Ruhr)

Ultraviolettes Licht gegen Keime an Rolltreppen: Mit dieser Idee haben Tanja Nickel und Katharina Obladen schon 2017 überzeugen können. Damals gewannen die Gründerinnen von UVIS den Startup-Pitch beim damaligen Gründer-Forum NRW. Der Initiativkreis Ruhr präsentierte den Pitch exklusiv und zeichnete das Konzept des Duos mit 10.000 Euro aus. Dirk Opalka, Geschäftsführer der Initiativkreis Ruhr GmbH, betonte bei der Preisverleihung in der Essener Weststadthalle: „Die Auszeichnung soll den jungen Gründerinnen weiteren Schub geben. Mit ihrer Schaffenskraft sorgen Startups wie dieses für Innovationen und eine stetige Modernisierung unserer Wirtschaft.“ Er sollte Recht behalten: Bereits in den ersten Monaten des laufenden Jahres hat das Startup unverhofft den geplanten Jahresumsatz erreicht. „Durch die Corona-Pandemie sind wir nun noch internationaler unterwegs. Gerade bereiten wir Lieferungen nach Singapur, Australien und Finnland vor. Vor allem die Anfragen aus dem asiatischen Raum sind riesig. Natürlich müssen wir auch in unserer Werkstatt entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Aber die Produktion läuft auf Hochtouren. Denn wir möchten helfen, wo wir können", sagt Nickel.

Mittlerweile hat das Unternehmerinnen-Duo eine zweite Lösung gefunden, Oberflächen keimfrei zu halten, indem eine besondere Beschichtung auf Oberflächen aufgetragen wird. „Das funktioniert wie beim Lackieren eines Autos. Die antimikrobielle Beschichtung wirkt gegen Hefepilze, Schimmel, Bakterien und Noro-Viren“, betont Nickel. Und wie steht es um die Wirkung gegen Corona-Viren? „Mittlerweile sind die Testergebnisse da und wir können sagen: Die antimikrobielle Beschichtung ist auch wirksam gegen Corona“, sagt die 27-Jährige. 30 Minuten nach dem Auftragen der Beschichtung werde eine Reduktion von 99,99 % gegen das Virus erzielt. Diese neu entwickelte Lösung werde bereits in diversen Arztpraxen und Bürogebäuden, vielerorts im öffentlichen Personennahverkehr und einigen Supermärkten eingesetzt – etwa auf Griffen von Einkaufswagen und bei Karten-Lesegeräten an der Kasse. Außerdem bieten die sieben Angestellten des Startups seit Ende 2019 Hygiene-Workshops an.

Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort entwickeln wir einen Maßnahmenkatalog für das tägliche Arbeiten im Büro und schulen alle in Sachen Händewaschen und Desinfektion. Zurzeit finden natürlich keine Termine statt. Wir gehen aber davon aus, dass wir nach der Corona-Krise vermehrt Anfragen erhalten werden.

Nickel und Obladen entwickelten die ersten Ideen bereits im Jahr 2010. Sie nahmen damals an dem Schülerplanspielwettbewerb business@school des Initiativkreis-Mitgliedsunternehmens The Boston Consulting Group teil. Auch zu dieser Zeit standen Hygiene und Sauberkeit der öffentlichen Räume im Fokus, weil die Schweinegrippe in Deutschland grassierte. „Wir freuen uns, etwas entwickelt zu haben, dass anderen in diesen schwierigen Zeiten hilft“, betont Nickel. „Durch die Corona-Pandemie hat das Thema Hygiene noch einmal einen Riesenschub bekommen. Es wäre schön, wenn dieser positive gesellschaftliche Effekt lange anhält – und wir künftig bei diesem Thema noch mehr aufeinander achten. Denn eine Pandemie, wie wir sie gerade erleben, wird irgendwann leider wieder auf uns alle zukommen.“

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