Aktuell
Junge Menschen nehmen ihre Zukunft in die eigenen Hände
02. September 2019




Das Ruhrgebiet birgt gewaltige Talentreserven. Es gibt viele junge Menschen, die noch nicht genau wissen, wo ihre Stärken liegen. Die TalentMetropole Ruhr, Leitprojekt Bildung des Initiativkreises Ruhr, möchte sie motivieren, es herauszufinden und ihre eigenen Erfolgsgeschichten zu schreiben. Wie bei Samuel, Gina Alice und Diyar.
Samuel aus Dortmund
Bei Samuel aus Dortmund ist das gelungen – durch ein passendes Vorbild: Der 23-Jährige lernte bei einem Praktikum den TalentAward-Ruhr-Preisträger Ali Sirin und den Verein Planerladen im Dortmunder Norden kennen. Nun ist Samuel dort verantwortlich für das Jugendforum Nordstadt. Seine Aufgabe: Jugendlichen bewusst machen, dass sie mit Engagement und Ideen ihr Umfeld mitgestalten können. Der einst schüchterne Teenager Samuel ist hierzu über seinen Schatten gesprungen: „Ich musste zum Beispiel auf Veranstaltungen moderieren. Aber dadurch, dass ich mich getraut habe, bin ich viel selbstbewusster geworden“, erzählt er. Schüchtern wirkt Samuel heute nicht mehr, dafür höflich, freundlich und kompetent. Er arbeitet inzwischen mehrere Tage die Woche im Planerladen und im Kinder- und Teenstreff „Kezz“.




Gina Alice aus Gelsenkirchen
Andere Städte – gleiche Motivation: Die 16-jährige Gina Alice arbeitet ehrenamtlich als Trainerassistentin im Turnverein in Gelsenkirchen-Beckhausen und an ihrer Schule, der Erich Kästner Realschule in Gladbeck. „Meine Freundinnen fragen mich immer, warum ich außerhalb des Unterrichts noch Zeit in der Schule verbringe, aber ich will etwas verändern. Ich finde es nicht richtig, sich nur zu beschweren, aber die Dinge nicht anzupacken“, sagt Gina Alice. Ihre klaren blauen Augen blitzen dabei. Die 16-Jährige engagiert sich in der Schülervertretung und in der Steuerungsgruppe, um das Schulleben aktiv mitzugestalten. Seit Sommer 2018 ist sie außerdem ein RuhrTalent. Um ihre Begeisterung für das Schüler-Stipendienprogramm RuhrTalente – das von der RAG-Stiftung als Ankerstiftung und auch vom Initiativkreis Ruhr unterstützt wird – weitergeben zu können, stellt sie es jetzt anderen Schülerinnen und Schülern ihrer Schule vor. Auch wenn sie noch nicht so lange dabei ist, weiß sie jetzt schon, dass sie in Sachen „soft skills“ bereits von dem Programm profitiert hat: „Ich bin selbstbewusster geworden, und das Sprechen vor Gruppen fällt mir leichter.“




Diyar aus Essen
Und auch Menschen, die hier ganz neu durchstarten (müssen), ermöglichen die Angebote der TalentMetropole Ruhr (TMR) neue Chancen. Wie zum Beispiel Diyar. Er ist 17 Jahre alt und kam vor zweieinhalb Jahren aus Syrien nach Deutschland. Inzwischen lebt er in Essen. Der junge Mann mit dem sympathischen Lächeln ist froh, hier wieder zur Schule gehen zu dürfen. „Meine Schule in Syrien wurde durch Bomben zerstört, und als ich danach in den Irak floh, durfte ich nicht zur Schule und musste arbeiten.“ Eine Lehrerin machte ihn auf das TalentCamp Ruhr der TMR aufmerksam. Er wurde angenommen und war einer von 40 Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren, die in den Sommerferien 2018 zehn Tage lang an Workshops und Ausflügen teilgenommen haben. Besonders in Erinnerung ist ihm das Gruppengefühl geblieben: „Das waren die besten zehn Tage meines Lebens. Als sie vorbei waren, war ich ziemlich traurig.“ Mit vielen Teilnehmern ist er immer noch in Kontakt. Und weil ihn die Teamer aus dem vergangenen Jahr in so guter Erinnerung behalten haben, ist er in diesem Sommer als Praktikant im TalentCamp Ruhr der TMR dabei gewesen.
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