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Lernen 4.0 – International School Ruhr unterrichtet in Corona-Zeit voll digital


30. März 2020

Die Schulen sind aufgrund der Corona-Krise geschlossen, die Kinder bleiben zu Hause. Die International School Ruhr in Essen unterrichtet nahtlos weiter – ausschließlich digital. Das stellt die Schülerinnen und Schüler, deren zumeist berufstätige Eltern und das Lehrpersonal vor Herausforderungen. Es eröffnet aber auch große Chancen.

Lernen mit Hilfe des Tablets: Für Hannah aus der zweiten Klasse der International School Ruhr ist das Alltag. (Fotos: ISR)

In diesen Tagen sitzen die Schülerinnen und Schüler der International School Ruhr zu Hause vor ihren Computern und interagieren ausschließlich digital mit ihren Klassenlehrern, Fachlehren und Klassenkameraden. Die interaktiven Plattformen kennen sie aus dem Effeff. Sie nutzten sie schon vor der Schulschließung als digitale Ergänzung zum normalen Unterricht. Ähnlich sozialer Netzwerke können Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern hier Bilder und Videos teilen, Likes vergeben, Beiträge kommentieren und so in Echtzeit Lerninhalte abrufen und sich über Lernfortschritte informieren.

Der digitale Schulalltag ist ähnlich durchstrukturiert wie das Lernen im echten Klassenzimmer. Er folgt dem Home-Learning-Plan (HLP), den die International School Ruhr für die Zeit des Online-Lernens implementiert hat. Er umfasst die Vorschule, die Grundschule und die weiterführende Schule. Täglich gibt es Video-Meetings innerhalb der Klassenverbünde und unter vier Augen mit den Lehrkräften, einen regen Online-Austausch zum aktuellen Lernstoff zwischen Lehrern und Schülern sowie regelmäßige Pausen.

Die Schülerinnen und Schüler der International School Ruhr sind es gewohnt, selbstständig zu arbeiten. Sie profitieren von den international anerkannten Curricula und dem forschungsbasierten, autonomen Lernansatz des Inquiry-based Learning. Schon in der Vorschule, also vom dritten Lebensjahr an, werden die Schülerinnen und Schüler an Lerninhalte herangeführt, die sie sich aus ihrer eigenen Faszination heraus erschließen. Unterstützt von Lehrkräften, die vernetzt arbeiten, fächerübergreifende Lernangebote entwickeln und den Lehrplan so lebensnah wie möglich gestalten. Besonderen Wert wird auf die Förderung des kritischen Denkens, der digitalen Kompetenz und der Lernmethoden des 21. Jahrhunderts gelegt.

Fakt ist dennoch: Je jünger die Schülerinnen und Schüler sind, desto mehr sind sie auf die Unterstützung ihrer Eltern beim Lernen zu Hause angewiesen. Claudia Beckmann, Schulleiterin der International School Ruhr, weiß, welche zusätzliche Verantwortung gerade auf den Schultern der zumeist noch berufstätigen Eltern lastet. Um diese nach und nach zu entlasten, nimmt die Schule wöchentliche Evaluationen vor. So kann der Home-Learning-Plan Schritt für Schritt an die Bedürfnisse aller angepasst werden – der Eltern, der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler.

Den Unterricht so zu gestalten, dass er online funktioniert, erfordert ein hohes Maß an Planung und Teamarbeit zwischen allen Lehrkräften. Maria Robalino, Leiterin der weiterführenden Schule
In der International School Ruhr, hier das Hauptgebäude in Essen, findet aktuell kein Unterricht statt.

Sport-Video mit Toilettenpapierrollen

„Anfangs war ich skeptisch“, sagt Nicole Busch, eine berufstätige und alleinerziehende Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern. Ihr Sohn Felix besucht die vierte Klasse der International School Ruhr und ihre Tochter ein städtisches Gymnasium. „Zu Beginn musste ich ihm bei einzelnen Aufgaben helfen, aber nach kurzer Zeit konnte er weitgehend selbstständig arbeiten“, freut sich Busch. Zudem sei es schön zu sehen, dass ihr Sohn sich durch die regelmäßigen Video-Meetings weiterhin als Teil der Klassengemeinschaft fühle. Und auch zu lachen gebe es immer genug dank der Kreativität der Lehrkräfte, zuletzt als ihr Sohn ein Sport-Video drehte mit ungewöhnlichen Trainingsgeräten: Toilettenpapierrollen.

Maria Robalino, die Leiterin der weiterführenden Schule, freut sich über das positive Feedback der Eltern. „Den Unterricht so zu gestalten, dass er online funktioniert, erfordert ein hohes Maß an Planung und Teamarbeit zwischen allen Lehrkräften“, erklärt sie. Deshalb sei es wundervoll zu sehen, wie groß das Vertrauen und die Unterstützung von Seiten der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern sei. Das findet auch Jessee Müller, die Leiterin der Vor- und Grundschule: „Diese Krise hat uns einmal mehr gezeigt, was für eine eng verbundene, sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft wir sind.“ Alle zögen an einem Strang und täten, was für die Kinder am besten sei. 

„Meiner Meinung nach muss eine Schule, die ihre Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten will, auch online sein“, sagt Claudia Beckmann. Gerade in diesen Zeiten zeige es sich, wie wichtig es für Kinder und Jugendliche sei, einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien erlernt zu haben.

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