Interviews

Schüler fit für die Arbeitswelt von morgen machen


18. November 2019

Eike Völker, Stellv. Schulleiter der Schiller-Schule in Bochum, beim Workshop „Schule digital“ der TalentPerspektiven Ruhr 2019. (Foto: Initiaitvkreis Ruhr)

Die Fachtagung TalentPerspektiven Ruhr hatte in diesem Jahr das Thema „Digitales Ruhrgebiet“. Die gut 300 Besucher konnten sich in Workshops unter anderem über die Herausforderungen und Umsetzung der Digitalisierung im Bildungsbereich informieren. Workshop-Leiter Eike Völker, Stellvertretender Schulleiter der Schiller-Schule in Bochum, die als „digitale Schule“ Pionierarbeit leistet, erklärt im Interview, warum Digitalisierung der Schulen heutzutage so wichtig ist und was die Voraussetzungen dafür wären, damit weitere Schulen im Ruhrgebiet „digital“ werden können.

Herr Völker, die Schiller-Schule ist eine „digitale Schule“ – was genau bedeutet das?

 

Wir definieren den Begriff für uns als Arbeit mit digitalen Hilfsmitteln. Es ist uns wichtig, dass wir die iPads, die wir nutzen, als Arbeitsmittel ansehen und dass die digitalen Medien keinen Verdrängungseffekt haben, sondern eine Ergänzung des bestehenden Unterrichts sind.

Was ist Ihr Ziel? Warum ist Digitalisierung auch für Schulen heutzutage wichtig?

 

Wichtig ist uns, mit der Digitalisierung den Schüler in den Mittelpunkt zu stellen, weg von der Lehrerzentrierung. Wir wollen auch das medienkritische Denken fördern. Wenn wir wissen, 2020 sind mindestens 55 Milliarden intelligente Geräte weltweit unterwegs, bedeutet das, dass wir mehr und mehr in einer vernetzten Welt leben. Warum ist Digitalisierung wichtig? Weil Digitalisierung, ob wir wollen oder nicht, unser Leben bestimmt. Und damit es nicht fremdbestimmt wird, ist es wichtig, dass wir wissen: Was passiert da überhaupt? In der Wirtschaft gibt es natürlich auch viele Digitalisierungsprozesse, und damit die Schüler auch auf die Arbeitswelt von morgen und übermorgen vorbereitet sind, halten wir digitales Arbeiten in der Schule für absolut notwendig.

Warum ist Digitalisierung wichtig? Weil Digitalisierung, ob wir wollen oder nicht, unser Leben bestimmt. Und damit es nicht fremdbestimmt wird, ist es wichtig, dass wir wissen: Was passiert da überhaupt? Eike Völker, Stellv. Schulleiter der Schiller-Schule in Bochum
Wie haben Sie die Digitalisierung an Ihrer Schule umgesetzt? Wie finanzieren Sie beispielsweise die iPads?

 

Ein wichtiger Aspekt ist, dass wir uns ganz breit aufgestellt haben. Wir haben in die Überlegung sofort auch Schüler und Eltern miteinbezogen. Wir fahren das Konzept, dass die iPads von Eltern finanzierte Geräte sind. Das halten wir für richtig, weil die Werterhaltung deutlich größer ist: Wenn es mein Gerät ist, passe ich auch darauf auf. Wir arbeiten mit einem Medienpartner zusammen. Der Förderverein kann auch in die Bresche springen, wenn es finanziell doch eng wird. Was wir politisch platziert haben, ist, dass Schüler auch für digitale Hilfsmittel finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm Bildung und Teilhabe bekommen sollten, wenn diese Hilfsmittel fest verankert sind im Bildungs-Curriculum. Das wäre ein ganz großer Fortschritt, damit Digitalisierung dann wirklich für alle Schulen möglich ist.

Meinen Sie, es ist es für alle Schulen im Ruhrgebiet möglich, zur digitalen Schule zu werden?

 

Ich glaube schon, dass es für alle Schulen möglich ist, wenn Konsens in der Lehrerschaft herrscht und man sieht, dass Digitalisierung eine Arbeitserleichterung ist und Möglichkeiten zur individuellen Förderung bietet. Als Schulträger sollte man zudem Unterstützung bei der Durchführung anbieten, beispielsweise für kleinere Schulen. Und die Politik sollte darauf hören, was Schulen wirklich brauchen: Wir brauchen eine flächendeckende, gute Infrastruktur. Wenn die Fördermittel in die Infrastruktur gesteckt werden, ist es gut investiertes Geld. Und wenn Bildung und Teilhabe dann noch auf digitale Mittel angerechnet werden kann, dann sind digitale Hilfsmittel für viele Schüler absolut finanzierbar.

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