Interviews
Startup Guide Germany nimmt auch das Ruhrgebiet in den Fokus
07. April 2021




Der Launch des Startup Guide Germany findet am 29. April statt. Im Interview erklärt Britta Dombrowe, Programme Lead Startup Activities bei der Initiativkreis Ruhr GmbH, warum die Gründerallianz Ruhr das Projekt unterstützt und warum der Austausch im Nachgang an den Launch spannend wird.
Der Startup Guide Germany stellt Gründerinnen und Gründer vor, deren Innovationen und Geschäftsideen weltweite Probleme angehen und herausragende Veränderungen in sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen vorantreiben. Im Fokus liegen dabei die Startup-Szenen in Berlin, Hamburg, Nürnberg, dem Frankfurt-Rhein-Main-Gebiet sowie dem Ruhrgebiet. Die Gründerallianz Ruhr unterstützt das Projekt.
Der Launch des Guides findet im Rahmen eines digitalen Events am 29. April statt. Britta Dombrowe, Programme Lead Startup Activities bei der Initiativkreis Ruhr GmbH, und Johannes Franke, Startup Management & Events bei startport und Mitglied im Jungen Initiativkreis Ruhr, geben bei der Veranstaltung Insights in das Startup-Ökosystem. Wir haben mit Britta Dombrowe über Ziele des Projekts gesprochen.




Warum hat sich die Gründerallianz Ruhr dazu entschieden, den Startup Guide Germany zu unterstützen?
Als wir erfahren haben, dass es einen Startup Guide Germany geben soll, war uns klar, dass das Ruhrgebiet dort als Region mit hinein muss. Wir haben in den vergangenen Jahren als Startup-Ökosystem so sehr zugelegt, dass wir uns hinter den anderen Regionen nicht verstecken sollten. Gerade weil sich das Buch an ein internationales Publikum wendet, ist es wichtig, dort zu zeigen, wie attraktiv wir gerade im Bereich B2B für Startups sind. Die Industriedichte und auch die vielen gut ausgebildeten Leute von unseren Hochschulen machen unser Ökosystem einzigartig.
Worauf dürfen sich die Teilnehmenden beim Launch-Event am 29. April besonders freuen?
Neben der Vorstellung des Buches werden dort auch die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Regionen zu Wort kommen. Das ist bestimmt eine gute Chance, ganz komprimiert an echte Insights zu kommen. Spannend wird auch der geplante Austausch im Nachgang an den eigentlichen Launch: Hier kann man sich virtuell mit Leuten aus ganz Deutschland austauschen. Gerade in Corona-Zeiten ist das ein super Gelegenheit, einmal über den Tellerrand zu schauen und zu hören, wie es den Leuten in Berlin, Hamburg, München so geht.
Nach Abschluss des Events kann ich sagen: Es hat großen Spaß gemacht, da man in aller Kürze einen sehr persönlichen Einblick in die verschiedenen Startup-Ökosysteme bekommen hat, die beim Startup Guide Germany mitgewirkt haben. Da das Event – wie auch der Guide – auf Englisch war, zieht das sofort ein internationales Publikum an. Das ist für uns im Ruhrgebiet besonders wichtig, denn an der Internationalität müssen wir weiterhin arbeiten. Es wurde deutlich, dass unsere Region ein attraktives Angebot an die internationale Community zu machen hat. Das spiegelte sich auch in der anschließenden Diskussion mit Gründungsinteressieren. Ich bin froh, dass der Initiativkreis Ruhr bei dieser internationalen Publikation mitgewirkt hat und dieses Angebot ganz deutlich ausspricht.“
Wie ist das Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen mit Blick auf Startups und Innovationen aufgestellt?
Wir haben eine ganze Reihe von guten Voraussetzungen, die andere so nicht haben: Industriedichte einerseits und eine große Bereitschaft der Corporates zur Zusammenarbeit mit Startups andererseits. Dazu kommt die größte Hochschuldichte Europas. Im Klartext heißt das für Startups: Wir haben eure Partner und Kunden von morgen und auch eure zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Also gut ausgebildete Programmierer, Cyber Security Experten, BWLer und viele mehr. Noch ein Vorteil des Ruhrgebiets anderen Metropolen gegenüber: Wir haben hier günstigen Wohnraum, Platz für Büroräume und ein starkes Engagement der Landesregierung, die die Ansiedlung von Startups in NRW und dem Ruhrgebiet unterstützt. Besonders ist sicherlich auch der Zusammenhalt im Startup-Ökosystem. Das ist eine eingeschworene Truppe, die sich gegenseitig hilft.
Der Zusammenhalt im Startup-Ökosystem im Ruhrgebiet ist besonders. Das ist eine eingeschworene Truppe, die sich gegenseitig hilft.
Und trotzdem: Wie kann das Ökosystem hier noch relevanter und sichtbarer werden?
Wir hier in der Region wissen um unsere Vorteile. Aber nach außen dringt das tatsächlich noch nicht genug. Es ist ja oftmals so, dass besondere Erfolgsstories die Aufmerksamkeit auf eine Region lenken. So etwas muss der nächste Schritt auch hier sein: Wenn wir ein, zwei Startups aus dem Ruhrgbiet haben, die richtig durch die Decke gehen, dann würde das unsere Sichtbarkeit schlagartig erhöhen. Dafür arbeiten wir hart, wenn wir mit dem Gründerfonds Ruhr unterstützen und die Zusammenarbeit von Startups und Corporates befeuern. Aber es ist schon viel passiert. B2B-Startups haben das Ruhrgebiet schon für sich als Spitzenregion erkannt.
Wie klappt der Austausch mit den Macherinnen und Machern des Startup-Ökosystems in Zeiten von Corona?
Ja, was soll ich sagen: Ich vermisse sie alle auf den physischen Treffen, die wir sonst über das Jahr so haben. Sonst trinkt man ein Glas zusammen, lacht, tauscht sich auch persönlich aus – das fehlt. Das kann keiner wegreden. Aber unser Austausch ist in den virtuellen Raum umgezogen, und da tun alle ihr Bestes. Wir als Gründerallianz veranstalten ja regelmäßig den RuhrCircle als Austausch-Plattform für alle Player im Ökosystem: Das klappt sehr gut. Wir haben dort teilweise sogar mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auf den physischen Treffen. Man kann sich mal eben schnell dazu schalten und muss nicht erst irgendwo hinfahren. Das sind Erfahrungen, die wir auch in die Zukunft mitnehmen. Wir freuen uns riesig, wenn wir wieder zusammen auf Veranstaltungen sein können – aber es werden zukünftig viel mehr digitale Anteile in unseren Formaten zu finden sein. Wenn man der Situation also irgendetwas Gutes abgewinnen wollte, dann gewiss einen Schub in Richtung Digitalisierung.
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