Reportage

Trickfilm-Regisseure für einen Tag


30. September 2019

Erwecken ihr eigenes Spielzeug für einen Vormittag zum Leben (v.l.): Nisa (9), Valeria (9) und Mayla (9). (Foto: Initiativkreis Ruhr)

Unter der Anleitung von Medienpädagogen haben Mädchen und Jungen der Lindenschule Moers eigene Spielzeugfiguren zum filmischen Leben erweckt. Die insgesamt drei Projekttage fanden im Rahmen der TalentTage Ruhr 2019 statt.

Auf dem Spielplatz ziehen plötzlich dunkle Wolken auf. Es blitzt und donnert, dicke Regentropfen fallen vom Himmel. Das kleine Mädchen muss sich schnell in Sicherheit bringen. Zum Glück findet sie neben der Rutsche ein gelbes Rettungsboot. Sie nimmt all ihren Mut zusammen, springt hinein und wartet, bis das Unwetter weitergezogen ist. Sie zählt bis zehn. Dann kann sie endlich aufatmen. Ihr erstes Abenteuer – sie hat es ganz alleine gemeistert. Der kurze Filmclip entsteht in einem Klassenzimmer der Moerser Lindenschule. Die Regisseurinnen sind Nisa (9), Valeria (9) und Mayla (9). Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und -schülern nehmen sie an den TalentTagen Ruhr 2019 teil und erstellen mithilfe ihrer Spielzeuge, viel Fantasie und Kreativität einen eigenen Trickfilm. Sogar die Regentropfen haben die drei Mädchen selbst gebastelt. Ihr Fazit nach drei Stunden Filmproduktion: „Das sollten wir am besten jeden Tag machen.“

Die Medienpädagogen Sina Musche und Kim Torres vom Düsseldorfer Verein Akki (Aktion und Kultur mit Kindern) helfen bei der Umsetzung. Seit mehreren Jahren kommen Akki-Mitarbeiter an die Lindenschule, um jeweils mit den Viertklässlern zu arbeiten. Das Team hat Kameras, iPads und eine professionelle Software im Schlepptau, mit der schon Trickfilm-Kinoerfolge wie „Wallace und Gromit“ produziert worden sind. „Die Kinder lernen schnell, wie man mit der Stop-Motion-Technik umgeht. Sie probieren vieles aus, entwickeln in Kleingruppen eigene Geschichten und setzen sie in Teamarbeit gemeinsam um“, erklärt Musche. Obendrein feilen die Schüler, laut Musche oft ganz unbemerkt, an ihren Talenten: Denn sie müssten sich absprechen und vor allem viel Geduld haben.  

Alles, was man für einen Trickfilm braucht. Alles, was man für einen Trickfilm braucht. Alles, was man für einen Trickfilm braucht. Alles, was man für einen Trickfilm braucht.
Alles, was man für einen Trickfilm braucht. (Foto: Initiativkreis Ruhr)
Das Trickfilm-Projekt ist ein Selbstläufer und das Highlight in jedem Jahr. Es ist schön, zu sehen, wie kreativ und perfektionistisch die Kinder ans Werk gehen und gemeinsam beeindruckende Geschichten entwickeln. Schulleiterin Alexandra Wirth

Manch einer ihrer 260 Schüler könne es kaum erwarten, in die vierte Klasse versetzt zu werden. „Wir sind froh und dankbar, dass die TalentMetropole Ruhr drei Trickfilm-Vormittage im Rahmen ihrer Bildungsreihe TalentTage Ruhr 2019 möglich gemacht hat“, sagt Wirth. Das freut auch Volker Kuinke, Leiter der Bezirksbibliothek Moers-Repelen, die in Sachen Leseförderung mit der Lindenschule zusammenarbeitet. „Selbst zurückhaltende Schüler kommen an diesen drei Tagen aus sich heraus und sind Feuer und Flamme, ihr eigenes Spielzeug zum Leben zu erwecken.“

Die Moerser Lindenschüler geben ihr Bestes: Playmobil- und Legofiguren, Barbies, Kuscheltiere, Rennautos und anderes Spielzeug kommt zum Einsatz. Gebaut werden märchenhafte Kulissen aus Karton und Knete. Die kleinen Trick-Szenen zeigen wilde Verfolgungsjagden, Liebesgeschichten oder „Chaos im Zoo“. In einigen Wochen dürfen die kleinen Regisseure ihre Werke bei einer Abschlusspräsentation in der Schule bestaunen. „Darauf freue ich mich jetzt schon“, sagt Nisa. „Denn dann haben wir wieder einen Schultag, bei dem es um Trickfilme geht.“

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