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Über das Scheitern spricht man nicht? Falsch!


27. August 2019

Foto: Patrick Reymann

Bei den FuckUp Nights (FUNs) legen Startups vor Publikum schonungslos ihre Misserfolge offen, um andere Firmenstarter von ihren Fehlschlägen profitieren zu lassen. Der Initiativkreis Ruhr unterstützt die Veranstaltungsreihe im Ruhrgebiet, bei der erfolgreiche Unternehmer von ihren Tiefpunkten berichten.

Scheitern als Show. Dafür steht das Format FuckUp Nights (FUN). Die Botschaft jeder Veranstaltung lautet: Aus Fehlern kann man lernen. Oft sind die Themen und Geschichten bewegend, manchmal auch komisch. Einige der Speaker halten Power-Point-Präsentationen über ihr Versagen. Das Publikum beklatscht sie wie Rockstars. Was ist der Ursprung des Formats? 2012 kamen fünf Freunde aus Mexiko-Stadt auf die Idee, Geschichten von Pleiten und beruflichem Versagen als ein Event zu inszenieren. Gesagt, getan. Seitdem stellen sich bei den FuckUp Nights immer wieder Menschen auf die Bühne und erzählen, wie sie ihren Job verloren haben, Insolvenz anmelden mussten oder ihr Unternehmen an die Wand gefahren haben. Das Konzept ist so erfolgreich, dass die offizielle Seite der FuckUp Nights inzwischen Ableger in 318 Städten weltweit listet. Allein in Deutschland gibt es über ein Dutzend FuckUp Nights. Da darf das Ruhrgebiet als Metropolregion mit mehr als fünf Millionen Einwohnern nicht fehlen.

Christian Dasbach moderiert die FuckUp Nights Ruhr seit fünf Jahren (Foto: Patrick Reymann).

„Der Erfolg des Events ergibt sich daraus, dass reine Erfolgsgeschichten zwar schön sein mögen, aber für den Zuhörer oft wenig Lernerfahrung bieten“, sagt Christian Dasbach. Er ist Moderator des fünfköpfigen Teams, das die FuckUp Nights Ruhrgebiet veranstaltet. Scheitern sei oft Teil des späteren Erfolgs. Dasbach: „Nahezu jeder erfolgreiche Mensch hat vorher Hürden überwunden und Tiefpunkte durchlaufen, vor denen viele Menschen zurückschrecken. Genau das macht die Menschen nah- und greifbar.“ Der Initiativkreis Ruhr unterstützt das Veranstaltungsformat, das regelmäßig mehrere Hundert Besucher anzieht und seit 2014 bereits 15 Mal stattgefunden hat. Im Ruhrgebiet gibt es laut Dasbach noch eine Besonderheit: „Die Teilnehmer sind mittlerweile überwiegend Angestellte und Studenten.“ Damit ist das Format längst kein reines Gründerevent mehr. Zur Community gehörten Menschen, die den Kulturwandel im eigenen Unternehmen herbeiführen wollen. Mitarbeiter, die erkennen würden, dass eine gelebte Fehlerkultur neue Entwicklungen und Innovationen begünstigt.

Warum ist das so spannend? Der ,Fail-Fast-Ansatz‘ bringt die Grundlage für die Entwicklung von Innovationen. Christian Dasbach

Deshalb seien auch die internen FuckUp Nights in den Konzernen immer beliebter. „Gemeinsam mit dem Unternehmen finden wir geeignete interne Sprecher oder bringen bis zu drei externe Referenten mit. Dabei übernehmen wir die gesamte Organisation inklusive Vorbereitung der Sprecher. Ich bin sehr froh, dass wir mit unserem Format im Ruhrgebiet mittlerweile so viele High-Performer ansprechen.“ Die 16. FuckUp Night Ruhr findet am 29. Oktober in der Jahrhunderthalle in Bochum statt.

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