Warum der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit mit jedem Jugendlichen neu zu kämpfen ist
02. Dezember 2019




Verflixtes siebtes Jahr? Von wegen! Das siebte Jahr der JOBLINGE gAG Ruhr war gleichzeitig ihr erfolgreichstes. Bei JOBLINGE engagieren sich Wirtschaft, Staat und Privatpersonen gemeinsam, um junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen zu unterstützen. Die Stiftung TalentMetropole Ruhr gGmbH ist eine Aktionärin. Ein Gastbeitrag von JOBLINGE-Regionalleiter Raphael Karrasch.




Wenn es um die Arbeit mit Jugendlichen geht, dann ist schnell davon die Rede, dass man einfach nie alle erreichen könne, nicht allen helfen könne, nicht seine Kraft verschwenden solle. Wir sollen in der Bildungsarbeit akzeptieren, dass es Zehntausende Jugendliche in Deutschland gibt, die es einfach nicht schaffen, nicht schaffen können und nicht schaffen wollen, selbstständig für ihr Leben zu sorgen. In der Bildungsarbeit hören wir diese Aussage leider oft, und sie schreibt talentierte Jugendliche zu einfach ab. Einen Jugendlichen abzuschreiben, der vielleicht von keinem Vorbild gelernt hat, was es bedeutet, morgens mit einem Sinn in den Tag zu starten, das wollen wir bei JOBLINGE nicht akzeptieren. Und wir beweisen im Ruhrgebiet schon lange, dass wir diese, wie sie von vielen Fachleuten oft beschrieben wird, „verlorene Generation“ weder akzeptieren müssen, noch sollten. Wir beweisen, dass auch „schwierige Fälle“ begeisterungsfähig sind, sich motivieren können und – ich kann gar nicht müde werden das zu betonen – sich motivieren wollen! Dies funktioniert, wenn man weiß, wie man das Problem Jugendarbeitslosigkeit anpackt und wie man bei langzeitarbeitslosen Jugendlichen die richtigen Hebel betätigt.
Wir beweisen, dass auch „schwierige Fälle“ begeisterungsfähig sind, sich motivieren können und sich motivieren wollen!




Erst kürzlich hat die Ruhr-Konferenz die anstehenden Zukunftsziele und Herausforderungen für das Ruhrgebiet kommuniziert. „Beste Bildung – exzellente Forschung“ ist dabei jenes, in dem sich auch JOBLINGE wiederfindet. Um noch mehr Jugendlichen im Ruhrgebiet die besten Zukunftsperspektiven zu geben – insbesondere wenn sie bereits mehrfach gescheitert sind – ist JOBLINGE bestrebt, das Engagement im Ruhrgebiet noch weiter auszubauen.
Bildungsgerechtigkeit entsteht für unsere Zielgruppe genau dann, wenn wir sie nicht in ein curricular und schulisch geprägtes Korsett zwängen, sondern ganz individuelle, praxis- und outputorientierte Lösungen finden. Wir brauchen Individualität für das Ruhrgebiet, Individualität für 53 verschiedene Städte und insbesondere Individualität für jeden einzelnen Jugendlichen, der mit seiner ganz individuellen Vita (Problemstellung/Herausforderung) unsere maßgeschneiderte Unterstützung benötigt.
Unternehmen profitieren durch JOBLINGE im höchsten Maße vom Potenzial der „verlorenen Generation“




Die Joblinge gAG Ruhr geht mittlerweile in ihr achtes Jahr, schließt allerding das siebte Jahr als bisher erfolgreichstes ab. So konnten die Vermittlungszahlen im Ausbildungsjahr 18/19 von 70 Prozent auf 75 Prozent gesteigert werden. Nicht auszubilden ist in Zeiten des Fachkräftemangels keine Option. Sich auch derer anzunehmen, die gegebenenfalls noch mehr Unterstützung benötigen, die keinen geradlinigen Lebenslauf besitzen und (oftmals nur auf den ersten Blick) problembehaftet sind, ist dagegen alternativlos. JOBLINGE schafft aber nicht nur einfach Perspektiven für die Jugendlichen. Durch die passgenaue Unterstützung und Begleitung während der Ausbildung durch JOBLINGE, profitieren Unternehmen in höchstem Maße vom Potenzial der „verlorenen Generation“.
Nicht auszubilden ist in Zeiten des Fachkräftemangels keine Option.
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