Interviews

Was krabbelt denn da?


17. September 2020

Während einer Exkursion im Rahmen der TalentTage Ruhr haben sich mehr als 20 Kindergartenkinder Insekten unter der Becherlupe angeschaut. Ein Interview mit dem Workshop-Leiter und Naturpädagogen Stefan Leiding.

Der gelernte Lagerist Stefan Leiding hat sich vor einigen Monaten selbstständig gemacht: Als hauptberuflicher Naturpädagoge hält er jetzt auch Vorträge auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. Dort fand nun auch die Veranstaltung „Was krabbelt denn da?“ im Rahmen der TalentTage Ruhr 2020 statt. Während einer Exkursion haben sich mehr als 20 Kindergartenkinder Insekten unter der Becherlupe genauer angeschaut. Wir haben mit Stefan Leiding über seinen Beruf, den Termin in Kamp-Lintfort und das Thema Talentförderung gesprochen. Auf unserer Magazin-Seite gibt es täglich Interviews, Geschichten und Berichte rund um die TalentTage Ruhr 2020.

Herr Leiding, Naturpädagoge – ist das Ihr Traumberuf?
Ja, ist es. Ich bin sozusagen in diesen Beruf reingewachsen und habe mich in der Natur immer schon wohlgefühlt. Ende März habe ich meinen Beruf als Lagerist aufgegeben und mich selbstständig gemacht. Nun bin ich jeden Tag draußen unterwegs – als Führer für Schulen und Kitas, Gruppen und Einzelpersonen und nun auch während der TalentTage Ruhr. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

Welche Themen haben Sie den mehr als 20 teilnehmenden Kita-Kindern heute nähergebracht?
Im Rahmen der Veranstaltung „Was krabbelt denn da?“ habe ich den Kindern im Grünen Klassenzimmer auf dem Gelände der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort zunächst erklärt, welche sechsbeinigen Insekten es gibt. Dann haben wir uns alle gemeinsam aufgemacht und sind auf Entdeckungsreise gegangen. Wir haben Gliederfüßler, Grashüpfer, Wespenspinnen und Weberknechte mit einem Röhrchen aufgefangen, unter der Becherlupe begutachtet und dann wieder freigelassen. Und natürlich haben wir auch jede Menge Wildbienen, Hummeln, Marienkäfer und Schmetterlinge beobachtet.

Stefan Leiding ist hauptberuflicher Naturpädagoge - und geht in seinem Job auf. (Foto: privat)

Wie fiel die Reaktion der Kinder aus?
Die Kinder waren begeistert und haben jedes Mal Alarm geschlagen, wenn sie ein neues Tier entdeckt haben. Für mich ist es immer wieder schön zu beobachten, wie interessiert die Kinder an den Themen Umwelt und Natur sind, wenn sie alles live erleben können.

Gehen Kinder denn anders mit dem Thema Umweltschutz um als Erwachsene?
Kita-Kinder sind natürlich besonders offen und wissbegierig. Bei den Jugendlichen merke ich, dass Themen wie Konsumverzicht und Entschleunigung eine immer größere Rolle spielen. Heutzutage sind viele schon als Teenager Vegetarier. Aber auch bei den Erwachsenen sehe ich eine Trendwende: Nicht nur Bio-Produkte sind oft ein Muss. Auch bei den Kräuterwanderungen merke ich, dass immer mehr Männer als Teilnehmer dabei sein wollen. Das war vor einigen Jahren noch anders, da hatte ich – wenn überhaupt – meist nur einen Quoten-Mann in der Runde (lacht).

Was machen die TalentTage Ruhr für Sie aus?
Die Bildungsreihe der TalentMetropole Ruhr ist ein ganz wichtiges Angebot. Heute hat mir eine Erzieherin erzählt, dass sie einzelne Kinder bei der Exkursion ganz anders wahrnehme. Jungen oder Mädchen, die sonst eher schüchtern sind, kommen aus sich heraus und blühen auf. Diese Form, Talente zu entdecken und zu fördern, ist wunderbar und ein Gewinn für jeden.

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