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Neuigkeiten
Data Hub Ruhr liefert beeindruckende Ergebnisse
03. Dezember 2019
Beim Demo Day des Data Hub wurden die Ergebnisse nun präsentiert. Sie zeigen, wie konkret der Nutzen von Daten für Unternehmen und Gesellschaft ist: Die Entsorgung Herne kann dank datenbasierter Routenplanung von adiutaByte die gefahrenen Kilometer bei der Sperrmüllabholung um bis zu 30 Prozent senken und die Wartezeiten der Bürger um zwei Drittel verkürzen. Bei Evonik konnte innoSEP die Genauigkeit der wöchentlich prognostizierten Bestellplanung für Silane dank Künstlicher Intelligenz (KI) im Modellversuch von 60 auf 85 Prozent verbessern, sodass Kundenbedürfnisse zukünftig noch besser bedient und Produktionsüberschüsse vermieden werden können. Und die Haniel-Tochter XXLhoreca konnte gemeinsam mit Mergerspot eine vollautomatisierte Marktanalyse in Echtzeit aufsetzen und somit die Wettbewerbsbeobachtung um 200 Prozent steigern. Das wäre aufgrund der Schnelllebigkeit und Masse an Daten manuell nie möglich.
Aus den insgesamt fünf Projekten der aktuellen Data-Hub-Runde kürte eine Jury zwei Sieger, deren Ideen besonders vielversprechend sind: Den ersten Platz mit 10.000 Euro Preisgeld gewann das Startup adiutaByte für die Optimierung der Sperrmüllrouten für die Entsorgung Herne. Den zweiten Platz, dotiert mit 5.000 Euro, erreichte das Berliner Startup Industrial Analytics für die Entwicklung einer KI, mit der die Firma Evonik ideale Mischverhältnisse bei Polymer-Zusammensetzungen entwickelt.
Christian Lüdtke, Gründer von etventure und Gründerkoordinator Ruhr, setzt in Sachen Digitalisierung auf die gezielte und kuratierte Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen in Projekten wie dem Data Hub Ruhr: „Das Ruhrgebiet bietet als Industriestandort Chancen wie keine andere Region in Deutschland – für Startups und Unternehmen gleichermaßen. Was wir brauchen, um diese Chancen zu nutzen, sind Unternehmen, die bereit sind, ihre Türen für Digital-Spezialisten und Innovationstreiber aus dem Startup-Ökosystem zu öffnen - denn nur so können wir das Ruhrgebiet für diese Experten wieder interessanter machen.”
Dirk Opalka: „Wir wollen das Ruhrgebiet als digitale Innovationsstätte von internationalem Rang etablieren.”
Auch Dirk Opalka, Geschäftsführer der Initiativkreis Ruhr GmbH, sieht den Data Hub Ruhr als einen Treiber der Digitalisierung: „Die beiden Gewinner dieser Data-Hub-Runde zeigen, welche Möglichkeiten die Digitalisierung für Unternehmen und Kommunen bietet. Genau darum haben wir die Gründerallianz Ruhr mit dem Data Hub als wichtigen Teil unserer Gründer-Initiative an den Start gebracht. Wir wollen die digitale Expertise in der Region bündeln und das Ruhrgebiet als digitale Innovationsstätte von internationalem Rang etablieren.” Der Initiativkreis Ruhr hat die Gründerallianz Ruhr gemeinsam mit der RAG-Stiftung, der RAG Aktiengesellschaft und Evonik ins Leben gerufen.
Die diesjährigen Partner sind überzeugt von dem Konzept: „Der Data Hub Ruhr ist für uns eine Brücke in den internationalen Wettbewerb um digitale Experten und ermöglicht uns, unseren Datenschatz unter fachmännischer Begleitung für neue Denkweisen und Möglichkeiten zu öffnen. Das hat mit unseren beiden Anwendungsfällen hervorragend funktioniert und eine deutliche Verbesserung für unsere Bürger und Mitarbeiter ermöglicht”, so Hernes Oberbürgermeister Dudda. „Uns hat insbesondere die Schnelligkeit des Programms überzeugt: Mit dem Data Hub Ruhr sind wir innerhalb von sechs Monaten vom Problem über die Ausschreibung zu ersten Ergebnissen gekommen”, so Udo Goecke, Digital Strategist bei Evonik.
Die Ergebnisse der aktuellen Kooperationen des Data Hub Ruhr
adiutaByte & Entsorgung Herne: Wartezeiten durch Routenoptimierung um zwei Drittel verkürzt
Dass Daten auch den Alltag der Bürger massiv verbessern können, zeigt der Anwendungsfall der Entsorgung Herne: Dank automatisierter und hoch technologischer Routenoptimierung konnte das Startup adiutaByte die Tourenplanung bei der Sperrmüllabholung soweit optimieren, dass die Abholung planbar, flexibel und kundenorientiert erfolgt. Somit reduziert sich die Wartezeit der Bürger z.B. von vormals bis zu sechs Wochen auf unter zwei Wochen. Auch die gefahrene Kilometerzahl der Abholfahrzeuge wird um 30 Prozent reduziert. Die nächsten Schritte werden eine Onlineanmeldung des Sperrmülls für die Bürger und eine Onlinebezahlfunktion ermöglichen.
Meike Wolter, Entsorgung Herne: „Die Teilnahme am Data Hub-Programm war ein voller Erfolg. Die Zusammenarbeit zwischen Entsorgung Herne und adiutaByte hat ganz neue Perspektiven der Digitalisierung ermöglicht. Das Ergebnis wird unseren Kunden höhere Qualität und besseren Service sowie den Mitarbeitern ein Werkzeug zur effizienteren und transparenten Planung ermöglichen. Jetzt heißt es anpacken und umsetzen.”
Industrial Analytics & Evonik: Der schnellere Weg zur optimierten Rezeptur
Öle sind nicht gleich Öle: Durch die richtigen Additive kann bei Motoren beispielsweise der CO2-Ausstoß gesenkt oder der Verschleiß verringert werden. Die komplexen Rezepte für die individuellen Bedürfnisse werden derzeit auf Basis von Erfahrung aus langjährigen Studien erstellt und in aufwendigen Experimenten getestet. Im Rahmen des Data Hub Ruhr hat Evonik nun gemeinsam mit dem Berliner Startup Industrial Analytics eine KI entwickelt, die basierend auf den bisherigen Testresultaten neue und individuelle Rezepturen für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt. Die Erwartung ist, dass sich die Anzahl der notwendigen Tests zur Validierung der Rezepte so deutlich senken lässt, sodass der Entwicklungsaufwand reduziert und Angebote schneller an den Kunden gebracht werden können.
Stefan Hilf, Director Global Product Development Lubricants – Oil Additives bei Evonik: „Durch die Zusammenarbeit im Rahmen des Data Hub Ruhr haben wir einige neue Rezepte, die wir sonst nur über viele Schritte erreicht hätten – die aber sehr vielversprechend sind.”
XXLhoreca & Mergerspot: Vollautomatisierung der Markt- & Wettbewerbsanalyse
Der E-Commerce Bereich ist ein hart umkämpftes Feld, auf das stetig neue Wettbewerber strömen. Für Marktanalysten ist es aufgrund der stetigen Entwicklung und enormen Informationsmengen unmöglich, einen vollständigen und tagesaktuellen Überblick zu bekommen. Das Startup Mergerspot hat daher auf Basis der im Web verfügbaren Daten ein vollautomatisiertes Programm für eine tagesaktuelle Übersicht über alle Wettbewerber auf dem Markt (mehr als 1.000 Unternehmen – Steigerung um 200 Prozent im Vergleich zur manuellen Analyse) entwickelt. Auch verstärkte Marketingaktivitäten oder neue Wettbewerber werden erfasst und gemeldet. Eine solche Analyse wäre manuell aufgrund der Datenmenge und stetigen Veränderung so nie möglich.
Daniel Willmes, Managing Director XXLhoreca: „Um strategische Entscheidungen treffen zu können, brauchen wir die bestmögliche Informationsbasis. Dank der automatisierten Marktanalyse können wir uns nun auf das Wesentliche konzentrieren: auf die Analyse, statt auf die Datenbeschaffung.”
innoSEP & Evonik: Steigerung der Planungsgenauigkeit
Evonik produziert u.a. Silane, ein chemisches Produkt, das für unterschiedlichste Industrien und oft recht kurzfristig benötigt wird. Die Herstellung ist aufwendig und die Lagerung aus Haltbarkeitsgründen zeitlich nur begrenzt möglich. Akkurate Bestell-Prognosen sind daher sehr wichtig, um fristgerecht zu produzieren und Überschüsse zu vermeiden. Das Startup innoSEP aus Hannover hat auf Datenbasis von Kundenbestelldaten einen Algorithmus entwickelt, der die Planungsgenauigkeit von 60 auf 85 Prozent steigern konnte. Die Implementierung steht nun an, so dass zukünftig die Kundenbedürfnisse noch besser bedient und die Silane-Produktion noch effizienter gestaltet werden kann.
Günter Hagen-Loos, Business Processes Evonik: „Auch die B2B-Branche wird immer nutzerzentrierter: Heute bestellen, morgen liefern ist hier das Ziel. Dank der deutlich präziseren Prognosen, die wir im Rahmen des Data-Hub-Programms erarbeitet haben, können wir unsere Kundenbedürfnisse nun besser bedienen und Überschüsse in der Produktion reduzieren.”
Accelogress & Stadtwerke Herne: Steigerung der CO2-Neutralität im Klimaviertel auf 75 Prozent
Das Klimaviertel der Stadtwerke Herne ist Vorreiter in Europa in Sachen Smart Energy. Es versorgt die Bewohner mit selbst produzierten erneuerbaren Energien, speist überschüssige Energie aber auch ins öffentliche Netz ein. Das Startup Accelogress hat nun eine Plattform zur Analyse der Produktion und Nutzung der Energie entwickelt, die zum einen den Stadtwerken hilft, ihre Netzplanung zu optimieren, zum anderen den Klimaviertel-Bewohnern, CO2-neutral zu leben. Der CO2-Ausstoß der Häuser kann so nochmals um 25 Prozent gesenkt und die Klimaneutralität auf 75 Prozent gesteigert werden. Für Herne ist das Projekt der Einstieg in ein Smart-City-Konzept.
Daniel Lampa, Digitalisierungsmanagement Stadtwerke Herne: „Es war eine dynamische Zusammenarbeit mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Accelogress hat auf alle neuen Anforderungen immer schnell und flexibel reagiert. Wir sind begeistert!“