Gelungener Auftakt des CEO-Dialogs
12. Juli 2017




Eine noch nicht bewältigte Staatsschuldenkrise in Europa, ein bevorstehender Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union, ein neuer US-Präsident Donald Trump, der die Interessen seines Landes zur obersten Maxime macht, – das sind nur drei Beispiele, die zeigen: Die Welt steht vor neuen politischen Herausforderungen. Wie gehen Unternehmen mit Unsicherheiten zum Beispiel durch sich ändernde Rahmenbedingungen um? Das war die Kernfrage beim ersten gemeinsamen „CEO-Dialog“ der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) und des Initiativkreises Ruhr mit mehr als 500 Studierenden an der Ruhr-Universität Bochum.
In ihren Impulsvorträgen beleuchteten Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, und Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft und Moderator des Initiativkreises Ruhr, das Thema „Unsicher? Zunehmende Komplexität – Wie können Unternehmen reagieren?“. Der „CEO-Dialog“ ist eine neue Veranstaltungsreihe, mit der Initiativkreis Ruhr und UA Ruhr die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft im Ruhrgebiet weiter intensivieren. „Unser Ziel ist es, ein attraktives Format zu gestalten, in dem die Studierenden der UA Ruhr in einen direkten Erfahrungsaustausch mit Chief Executive Officers kommen“, sagte Prof. Dr. Axel Schölmerich, Rektor der Ruhr-Universität Bochum. Die Auftaktveranstaltung zeigte, dass dies hervorragend gelungen ist. Als „CEO der RUB“ begrüßte Prof. Schölmerich die Studierenden und weitere interessierte Gäste im voll besetzten Hörsaal.
Tönjes: Revisionsklausel war Herausforderung für Unternehmensplanung
Während der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hüther einen globalen Überblick aus der Vogelperspektive über gesellschaftliche, politische, technische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten gab, berichtete RAG-Chef Bernd Tönjes über die konkreten Herausforderungen eines Unternehmens in permanenter Unsicherheit. Prof. Dr. Hüther: „Die Welt steht im Zeichen von protektionistischen und autoritären Strömungen. Wirtschaftliches Wirken steht angesichts der aktuellen politischen Risiken vor großen Herausforderungen, seinem Werterahmen gerecht zu werden. Nicht die Kunst des ,Dealmaking‘, sondern nachhaltiges Wirtschaften bringt uns langfristig auf einen inklusiven Wachstumspfad.“ Der Bergbau wiederum war viele Jahrzehnte ein Garant für Energiesicherheit in Deutschland, machte Tönjes deutlich. 2007 beschloss die Politik den Ausstieg aus der Steinkohlenförderung bis zum Ende des Jahres 2018. Per Revisionsklausel hielt sie sich aber für das Jahr 2012 die Entscheidung über die Fortführung eines Sockelbergbaus offen. „Das war eine enorme Herausforderung für unsere Unternehmensplanung“, sagte Tönjes. „Ein solcher Spagat kann nur mit einer motivierten Mannschaft bewältigt werden.“ Er verwies mit Stolz auf die hohe Verlässlichkeit des Bergbaus im Auslauf und auf die große Einsatzbereitschaft der Bergleute – trotz der Verlegung vieler Mitarbeiter auf andere Zechenstandorte.
Nach den Impulsvorträgen führte Prof. Dr. Stephan Paul, Leiter des Lehrstuhls für Finanzierung und Kreditwirtschaft der RUB, durch die Diskussion. Dabei bot sich den Studierenden die Gelegenheit, den beiden Rednern sowie Kay Hoffmann, „Presse-CEO“ des Dortmunder Pumpenspezialisten WILO SE, Fragen zu stellen und in eine direkte Interaktion mit den hochkarätigen Akteuren aus der Wirtschaft zu kommen. Hoffmann verwies zum Beispiel darauf, dass viele Unternehmen die großen Herausforderungen durch die Digitalisierung unterschätzen. Im Anschluss an den „CEO-Dialog“ hatten Studierende und CEOs gemeinsam die Möglichkeit, im Audimax-Foyer den Abend bei weiteren inspirierenden Gesprächen sowie Currywurst und Bier ausklingen zu lassen.
Der nächste CEO-Dialog zum Thema „Gründungsfinanzierer und Finanzierungsgründer“ findet am Mittwoch, 19. Juli 2017, an der Universität Duisburg-Essen, am Campus Duisburg, statt. An der Podiumsdiskussion wird u.a. Dr. Thomas A. Lange, Vorsitzender des Vorstandes NATIONAL-BANK AG und Co-Moderator des Initiativkreises Ruhr, teilnehmen.