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Klavier-Festival Ruhr zieht trotz Corona Erfolgsbilanz
28. Oktober 2020




In einer digitalen Abschluss-Pressekonferenz zogen Intendant Professor Franz Xaver Ohnesorg und Erich Staake, Schirmherr des Klavier-Festivals Ruhr 2020, eine positive Bilanz des kulturellen Leitprojekts des Initiativkreises Ruhr. Schirmherr Erich Staake begründete zu Beginn der Pressekonferenz, warum sich duisport in diesem Jahr als Hauptsponsor des Festivals engagiert hat: „Wir sehen unser Engagement als Investition in den Standort Rhein-Ruhr. Auch wir wollen die Region attraktiver machen – und dazu gehört nun einmal ein hochklassiges Kulturangebot. Das steht übrigens in Einklang mit unserem Selbstverständnis als Unternehmen: Wir setzen auf Qualität. Alles, was wir machen, soll wertig sein, soll höchsten Ansprüchen genügen. Wir wollen zu den Besten gehören. Wir wollen im Wettbewerb die Nase vorn haben. Dieses Kriterium sehen wir im Klavierfestival erfüllt. Auch hier gibt es Spitzenleistungen zu bewundern. Auch beim Krisenmanagement in Corona-Zeiten haben wir einiges gemeinsam. So wie der Duisburger Hafen trotz Corona nun seit rund neun Monaten 100% Operations, wie wir Logistiker sagen, liefert, so startete das Klavierfestival ebenfalls trotz Corona durch: Franz Xaver Ohnesorg und seinem Team ist es gelungen, flexibel zu sein, neue Angebote zu machen – und auch rasche Umplanungen vorzunehmen, die noch erfolgreich vermarktet werden konnten. Das kleine Team des Klavier-Festivals Ruhr hat Großes geleistet – und das findet unsere Anerkennung.“
Franz Xaver Ohnesorg schloss sich dieser Würdigung seiner Mitarbeiter an: „Die mit der Durchführung des diesjährigen Festivals und den damit erforderlichen kurzfristigen Änderungen verbundenen Herausforderungen konnte ich guten Gewissens nur deshalb annehmen, weil ich mich auf ein ungemein leistungsfähiges und hochmotiviertes Team verlassen konnte. Ihm will ich in diesem besonderen Jahr zu allererst und aus vollem Herzen danken. Wenn Sie sich allein vorstellen, was wir bei der Rücknahme von 31.000 bereits verkauften Eintrittskarten und bei der Neuausgabe nach neuen, Corona-konformen Saalplänen zu leisten hatten, dann mögen Sie verstehen, wie tief mein Dank an mein Dream-Team ist.“
Zudem wandte sich der Intendant auch an alle Partner des Festivals: „Danken will ich natürlich auch allen Partnern, die sich in diesem komplizierten Jahr hochgradig bewährt haben: Den Konzerthäusern bei der gemeinsamen Erarbeitung und Umsetzung der Hygiene-Schutzkonzepte, unserem uns seit 32 Jahren tragenden Generalsponsor, dem Initiativkreis Ruhr, unserem diesjährigen und schon zum zweiten Mal treu zur Seite stehenden Hauptsponsor duisport, und damit auch unserem Schirmherrn Erich Staake, allen solidarisch gebliebenen Konzertsponsoren, unseren verständnisvollen Partner-Stiftungen, unseren großzügigen Donatoren, und nicht zuletzt unserem treuen, so begeisterungsfähigen wie disziplinierten Publikum, einschließlich all´ jener Musikfreunde, die uns den Wert ihrer Eintrittskarten gespendet haben. Und nicht zuletzt danke ich unseren Künstlern für ihre Treue und ihre Hingabe bei unseren 53 Konzerten, in denen sich die Kraft der Musik so ungemein intensiv entfalten konnte! Und natürlich gehört mein ganz besonderer Dank auch unseren Gremien für ihr Vertrauen, dass wir das Klavier-Festival Ruhr 2020 verantwortungsbewusst durchführen würden.“
Digitaler Spielplan Klavier-Festival Ruhr kam gut an
Ursprünglich wollte das diesjährige Festival vom 21. April bis zum 11. Juli 2020 das pianistische Gesamtwerk, das der Jubilar Ludwig van Beethoven für Klavier solo komponiert hat, aufführen. Schon während des Lockdowns entwickelte das Klavier-Festival Ruhr einen digitalen Spielplan, der auf der Webseite des Festivals als „Musik für zuhause“ bis Ende Mai 14.500-mal geklickt wurde. Zugleich gelang es der Intendanz, einen Großteil der bis Ende Mai geplanten Konzerte in die Zeit nach den Sommerferien zu retten. Nachdem das Land NRW entschieden hatte, die Konzertsäle schon Ende Mai wieder zu öffnen, konnte das Klavier-Festival Ruhr als eines der ersten internationalen Festivals seinen Spielbetrieb bereits Anfang Juni aufnehmen und in einer ersten Konzertstaffel bis zum 10. Juli insgesamt 30 Konzerte realisieren – jeweils ohne Pause und nach einem ausgefeilten Hygiene-Schutzkonzept und wegen einer auf 20 bis 25 Prozent reduzierten Saalkapazität in jeweils zwei Aufführungen. Am 30. August startete das Festival seine zweite Konzertstaffel, nunmehr mit Saalkapazitäten von durchschnittlich 50 Prozent und damit wieder vor bis zu 1.000 Besuchern bei weiterhin konsequent angewandten Hygiene-Schutzmaßnahmen. Eine dritte Konzertstaffel mit weiteren zwölf Konzerten sollte am 24. Oktober beginnen, musste jedoch aufgrund ansteigender Infektionszahlen und damit einhergehenden weiteren Einschränkungen durch die aktuelle Covid-Schutzverordnung und der nunmehr angekündigten kommunalen Allgemeinverfügungen abgesagt werden.
Trotz dieser Beschränkungen konnte das Klavier-Festival Ruhr 2020 rund 15.000 Besucher begeistern; 38 der 53 durchgeführten Konzerte waren ausverkauft. Ausgebucht waren zudem 5 weitere der 12 abgesagten Konzerte, die noch bis Dezember 2020 stattfinden sollten. Im März 2020 hatte das Festival bereits über 31.000 Tickets für das Klavier-Festival Ruhr 2020 verkauft. Diese mussten, soweit möglich, in neue Tickets gemäß der an die jeweiligen Hygiene-Schutzkonzepte angepassten Saalpläne umgetauscht oder erstattet werden. Zahlreiche Ticketbesitzer spendeten der Stiftung Klavier-Festival Ruhr den Gegenwert der ungültig gewordenen Tickets. Mit zwei ausverkauften Extra-Konzerten mit Daniel Barenboim und Lang Lang startete das Klavier-Festival Ruhr 2020 voller Elan in das Beethoven-Jubiläumsjahr. Eröffnet wurde das Festival dann in Bochum von Rudolf Buchbinder mit der deutschen Erstaufführung neuer Diabelli-Variationen, die das Klavier-Festival Ruhr gemeinsam mit europäischen Partnern in Auftrag gegeben hatte. Weitere Höhepunkte verdankte das Festival Künstlern wie Jan Lisiecki, Igor Levit, Olli Mustonen, Sir András Schiff, Elisabeth Leonskaja und Martin Stadtfeld in der ersten Staffel. Die zweite Staffel wurde mit einem Liederabend von Matthias Goerne und Jan Lisiecki am Klavier gestartet, zudem kehrten Gerhard Oppitz, Yaara Tal und Andreas Groethuysen, Anne-Sophie Mutter mit Lauma Skride, Vikingur Olafsson, Ivo Pogorelich, Denis Kozhukhin und Lika Bibileishvili, Janina Fialkowska, Bomsori Kim und Rafal Blechacz sowie Pierre-Laurent Aimard auf die Podien des Klavier-Festivals Ruhr zurück – oft nach mehrmonatiger Zwangspause. Kit Armstrong und Ronald Brautigam hatten in jeweils zwei Konzertprogrammen den ursprünglich geplanten Sonaten-Zyklus auf Hammerklavieren wenigstens zum Teil gerettet. Die JazzLine des Festivals bot in diesem Jahr Konzerte mit Till Brönner und seinem Piano-Friend Olaf Polziehn, das Dieter Ilg-Trio sowie Chilly Gonzales mit Olga Scheps als „Special Guest“.
Prof. Ohnesorg: Disziplin des Publikums sei enorm gewesen
In einer dritten, ab dem 24. Oktober geplanten Konzertstaffel sollten weitere zwölf Konzerte stattfinden, mussten jedoch aufgrund der rasanten Zunahme des Infektionsgeschehens und der damit einhergehenden Verschärfung der Restriktionen in der Covid-Schutzverordnung des Landes NRW und in den angekündigten Allgemeinverfügungen der Kommunen abgesagt werden. Hierzu Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg: „Zwölf unserer Konzerte – u.a. Maria Joao Pires, Khatia Buniatishvili, Evgeny Kissin, Arcadi Volodos und Gidon Kremer, also von engen Freunden des Klavier-Festivals Ruhr – absagen zu müssen, das fühlt sich an wie eine Amputation, so rational die Gründe für diesen Verzicht auch sind. Hinzu kommt das Wissen um die Enttäuschung unseres Publikums, für das unsere Konzertsäle seit Juni sichere Rückzugsorte waren; Orte an denen man sich gemeinsam mit anderen Menschen seelisch regenerieren konnten, unter hygienisch geradezu modellhaften Bedingungen, wenn Sie an die gemeinsam mit den Häusern erarbeiteten Hygiene-Schutzkonzepte denken. Wie schon bei den Salzburger Festspielen, dürfen wir auch beim Klavier-Festival Ruhr davon ausgehen, dass es bei unseren Konzerten keinerlei Infektionsgeschehen gab – dank strikt eingehaltener Hygiene-Regeln und dank der enormen Disziplin unseres Publikums. Diese Erkenntnis sollte helfen, nach dem sicher notwendigen Verzicht in der gegenwärtigen Situation, in unseren Konzertsälen so bald als möglich Konzerte unter auch für ein privat finanziertes Festival erfüllbaren Bedingungen zuzulassen.“